Darauf achtet die Jury

Sie entscheiden, welche Idee gewinnt: Manuel Guntern, Regula Nebiker, Sarah Stöckli, Fabienne Plattner und David Stalder bilden die Jury des Jugendprojektwettbewerbs 2018. Worauf achten sie bei der Bewertung? Wir haben nachgefragt.

Im Final stehen 17 tolle Projekte. Gar nicht so einfach, sich für einen Sieger zu entscheiden... Worauf achtet ihr?
Regula Nebiker:  Für mich sollte ein Projekt grundsätzlich in einem etwas grösseren konzeptionellen Rahmen stehen. Mir gefallen Projekte, die aus einer gewissen Betroffenheit heraus entstanden sind und einen Beitrag zu einer Problembewältigung leisten wollen. Also, wenn soziale oder ökologische Themen aufgenommen werden.

Manuel Guntern:  Meine Hauptfrage ist da eher zukunftsgerichtet. Ich will wissen: Was passiert mit dem Geld? Sind der Wille und ein Konzept da, das laufende oder abgeschlossene Projekt in irgendeiner Form weiterzuführen? Somit sehe ich das Preisgeld nicht nur als eine Belohnung, sondern vor allem als Unterstützung für die Zukunft an.

Wofür gibt es Pluspunkte?
Sarah Stöckli:  Ganz klar - wenn das Projekt durch Eigeninitiative entstanden ist.

Nach welchen Kriterien bewertet ihr die Projekte?
Fabienne Plattner:  Wir haben ein Bewertungsblatt. So werden bei jedem Projekt die Kriterien Nachhaltigkeit, Reichweite, Innovation, Bedarf, Zielerreichung und Beitrag für andere bewertet. Ausserdem beziehen wir auch die Präsentation des Projektes am Finalabend in die Bewertung mit ein.
Manuel Guntern:
  Der Gesamteindruck hat also grosses Gewicht: Also - wie klar sind die Beweggründe fürs Projekt artikuliert.

Was hat besonders überrascht bei den diesjährigen Eingaben?
Fabienne Plattner:  Besonders überrascht hat mich, dass dieses Jahr sehr viele Maturaarbeiten abgegeben wurden.
Regula Nebiker:
  Ja, das ist mir auch aufgefallen...
Sarah Stöckli:
  Mich hat die Vielfältigkeit dieser 17 Projekte beeindruckt: Von Sport über Seife bis hin zu Kleidern, Medizin und Musik.
Manuel Guntern:
  Genau diese Vielfalt macht für uns die Bewertung besonders schwierig. Da müssen wir als Jury durch die eigenen Schwerpunkte gewisse Projekte gezwungenermassen präferieren.

Wieso sollen Jugendliche überhaupt einen Preis für gute Ideen und Engagement bekommen? Sie verfolgen ihre Projekte ja, weil es ihnen Spass macht.
Fabienne Plattner:  Es geht nicht primär ums Geld: Das Engagement der jungen Generation soll gesehen werden. Dies, weil es den Jugendlichen Achtung und Wertschätzung für ihren Einsatz gibt. Aber auch, weil sie so andere Jugendliche inspirieren. Engagement verdient immer Wertschätzung... Das gilt eigentlich nicht nur für die Jugend, sondern für alle Generationen. Man liest zwar oft, dass sich Jugendliche weniger ehrenamtlich einsetzen. Es sind aber die Leute im Alter von 30 bis 50 Jahren, die momentan am wenigsten ehrenamtliche Arbeit leisten.
Manuel Guntern:  Engagement ist in der Schweiz von Subventionen und Förderungen abhängig. Speziell jungen Leuten fehlt oft das Geld, um die eigenen Visionen umzusetzen. Beim Jugendprojektwettbewerb ist aber nicht nur der finanzielle Aspekt entscheidend. Man setzt ein Zeichen, dass die Projekte interessieren, gehört werden und Annerkennung verdienen.
Sarah Stöckli:
  Besonders toll ist natürlich, wenn diese eine Idee mit dem Preis noch weiter angetrieben wird. Vielleicht kann so noch mehr und Neues entstehen. Und: Vielleicht werden anderen in ihren Projekten oder für Projekte motiviert.

Merci für den Einblick hinter die Jury-Kulisse. Gibt es noch etwas, das ihr gerne loswerden möchtet?
Regula Nebiker:  Ja - Engagement ist ein wichtiger Pfeiler der Gesellschaft. Ohne Engagement von Einzelnen kann keine lebendige Zivilgesellschaft entstehen.
Manuel Guntern:  Ich finde es toll, dass all diese Projekte Antithesen liefern zum öffentlich weitverbreiteten Bild von der destruktiven Jugend. 

Wer sind diese Jurymitglieder und was machen sie? Einblick gibt es hier in den Kurzporträts.